Das Handwerk stellt sich vor
Für Azubis gibt es im Handwerk viele Ausbildungsmöglichkeiten. Da fällt die Wahl sicher nicht leicht. Fünf Berufe möchten wir euch hier vorstellen und aufzeigen, welche Fähigkeiten für diese benötigt werden.
Brauer & Mälzer: Sie stellen nicht nur Bier her
Clemens Jägermann hat im September seine Ausbildung zum Brauer und Mälzer begonnen. Der Thüringer hat sich schon in der Jugend für die Zusammensetzung von Bier interessiert und war davon fasziniert, wie die vier Grundzutaten Wasser, Hopfen, Hefe und Malz so eine Vielfalt erschaffen können. In der dreijährigen Ausbildung lernt er den gesamten Brauprozess kennen. Dazu gehört nicht nur die Zusammensetzung der Biere, sondern auch der Brauvorgang samt Maischen, Spindeln, Ruhezeit, Kochen und Gärung sowie die Lagerung und das Abfüllen. Aber nicht nur das Bierbrauen ist Teil der Ausbildung, auch die Herstellung von Limonaden, Säften, Wasser und Molkeprodukten gehört dazu. Außerdem wird der Geschmackssinn geschult, damit der 23-Jährige jederzeit ein gutes Bier erkennen kann und weiß, was eventuell noch in der Zutatenzusammensetzung fehlt.
Welche Fähigkeiten werden benötigt?
Als Brauer und Mälzer benötigt man insbesondere einen feinen Gaumen und eine feine Nase, schließlich ist der Geschmack eines Bieres entscheidend für dessen Erfolg. Auch Wissbegierde, Feingefühl und vor allem Sorgfalt sind nötig. Schließlich soll ein Bier immer die gleiche Qualität und den gleichen Geschmack vorweisen.
Zimmerer: Vom Holz zum Wohnraum
Felix Heintzen befindet sich im zweiten Ausbildungsjahr zum Zimmerer und so dreht sich bei ihm alles rund ums Holz. Aufgrund seiner guten schulischen Noten kann er die Ausbildung von drei auf zwei Jahre verkürzen. Der Berufsschulunterricht erfolgt in Blöcken und so ist der 21-Jährige derzeit fünf Tage die Woche für die Firma im Einsatz. Im Team erschaffen sie Holzkonstruktionen für Wohnhäuser oder auch Institutionen. Zu den Aufgaben von Felix Heintzen gehören sowohl Reparaturen und komplette Dachsanierungen als auch der Umbau und Neubau. Der Aalener arbeitet aber auch im Trockenbau mit, also dem Herstellen von raumbegrenzenden Bauteilen, und baut Dachfenster sowie Dachaufbauten, die sogenannten Dachgauben, ein.
Welche Fähigkeiten werden benötigt?
Für einen Zimmermann ist natürlich handwerkliches Geschick eine Grundvoraussetzung, genauso wie Schwindelfreiheit, denn schließlich geht es meist einige Meter auf Leitern und Gerüsten hinauf. Egal ob Regen, Hitze, Frost oder schwankende Temperaturen, das Arbeiten in der freien Natur sollte kein Problem sein. Außerdem ist räumliches Vorstellungsvermögen gefragt. „Teamarbeit ist ebenfalls wahnsinnig wichtig, denn alleine ist man niemand“, sagt Ausbilder und Inhaber Gerhard Stegmaier.
Bäcker: Eins nach dem anderen
Wenn andere in den Betten liegen, ist ein Bäcker schon bei der Arbeit, damit wir alle ein leckeres Frühstück genießen können. Belal Kahled ist allerdings noch nicht nachts im Einsatz, denn er hat gerade erst mit der Ausbildung zum Bäcker begonnen. Der 19-Jährige fängt zwischen 06.00 und 06.30 Uhr mit der Arbeit an. Zusammen mit einem ausgebildeten Bäcker ist er derzeit für die
Feingebäckanlage zuständig und bereitet verschiedene Teige für die Herstellung von Plunder und Co. zu. Während seiner Ausbildung durchläuft er die einzelnen Stationen, damit er mit jeder Maschine und den unterschiedlichen Backwaren vertraut wird. So gehören nicht nur die Rohstoffkunde und das Feingebäck zu seiner Ausbildung dazu, sondern auch das Brot- und Brötchenbacken sowie ein Einblick in die Konditorei.
Welche Fähigkeiten werden benötigt?
Die Ausbildung zum Bäcker eignet sich für diejenigen, die lieber aktiv mit den Händen arbeiten wollen, statt im Büro zu sitzen. Auch wenn heutzutage einige Maschinen die Arbeit erleichtern, ist eine gewisse körperliche Belastbarkeit erforderlich. Schließlich werden für die Backwarenherstellung große Mengen an Zutaten benötigt. Außerdem sollte die Bereitschaft vorhanden sein, nachts und am Wochenende zu arbeiten.
Maler & Lackierer: Erst die Theorie und dann die Praxis
Im September dieses Jahres hat Ann-Marie Götz ihre Ausbildung als Malerin und Lackiererin begonnen. Sie wollte immer etwas Künstlerisches machen, weshalb sie zunächst Kunst studierte. Allerdings war ihr das zu langweilig und zu wenig handwerklich, weshalb die 20-Jährige die Ausbildung begann. Zurzeit ist sie viermal die Woche in der Berufsschule und nur einen Tag im Betrieb. Schließlich muss sie sich erst das theoretische Know-how aneignen. Im zweiten und dritten Ausbildungsjahr geht Ann-Marie Götz dann nur noch einmal die Woche in die Schule und vier Mal arbeiten. Zu ihren Aufgaben gehören derzeit Fassaden und Wände streichen, abkleben, verputzen, schleifen und erste Lackierarbeiten. Ab dem zweiten Ausbildungsjahr kommen die Wärmedämmung, der Trockenbau und Bodenbeläge dazu.
Welche Fähigkeiten werden benötigt?
Wer als Maler und Lackierer arbeiten möchte, sollte vor allem eine ruhige Hand haben und kreativ sein. Fleiß, Pünktlichkeit und Sauberkeit gehören auch dazu. „Der Beruf hat noch immer einen negativen Touch, aber wir arbeiten dagegen an. Uns ist es wichtig, dass wir nicht nur sauber arbeiten, sondern auch alles sauber hinterlassen“, sagt Hubert Schmid, Technischer Lehrer an der TS Aalen.
Anlagenmechaniker: Sanitär & Heizung und Klimatechnik
Weil ihm sein erster Beruf als Personaldienstleister nicht abwechslungsreich genug war, entschied Kai Raab, eine zweite Ausbildung zu machen. Nach einem einwöchigen Praktikum unterschrieb er den Ausbildungsvertrag zum Anlagenmechaniker Sanitär & Heizung und Klimatechnik. Seine Aufgaben sind sehr unterschiedlich und kein Tag gleicht dem anderen. So gehören sowohl Heizungs- und Sanitäranlagen zu seinem täglichen Geschäft als auch regenerative Energien, wie zum Beispiel Solaranlagen. Der 30-Jährige ist stets im Team beim Kunden im Einsatz und übt sowohl Renovierungsarbeiten und Rohmontagen aus, als auch Bestandssanierungen. Kernarbeitszeit ist für den Auszubildenden von 7 bis 16 Uhr. Insgesamt dauert die Ausbildung 3,5 Jahre, aber Kai Raab kann sie verkürzen, weil er schon eine Ausbildung abgeschlossen hat.
Welche Fähigkeiten werden benötigt?
Für den Beruf des Anlagenmechanikers sollte Interesse und Spaß an technischen Themen vorhanden sein. Außerdem erfordert die Arbeit handwerkliches Geschick und Flexibilität. Nach der Ausbildung können auch Wochenend- und Notdienste anfallen. Genauso sind eine gute Auffassungsgabe, Teamfähigkeit, ein guter Umgang mit Menschen und Kundenorientierung enorm wichtig.